Warum Drittklässler von mehr Bewegung in der Schule profitieren
Wie mehr Bewegung in der Grundschule Drittklässlern bei Konzentration, Koordination und emotionaler Balance hilft – mit praktischen Tipps für Eltern und Lehrkräfte.
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Warum Drittklässler von mehr Bewegung in der Schule profitieren

Mehr Turnen im Klassenzimmer, Lernen im Freien und kleine Bewegungspausen: Erfahren Sie, warum gerade Kinder der 3. Klasse davon besonders profitieren und wie Eltern und Lehrkräfte Bewegung und Lernen sinnvoll verbinden können.

Mehr Bewegung in der Grundschule: Warum vor allem Drittklässler profitieren

In vielen deutschen Grundschulen tut sich etwas: Klassenzimmer werden zu Bewegungsräumen, Pausen werden aktiver genutzt, und immer mehr Schulen entwickeln sich zur „Bewegten Schule“. Besonders Kinder der 3. Klasse profitieren stark von diesem Trend – motorisch, geistig und emotional.

Kinder bewegen sich im Klassenzimmer während einer Pause
Abb. 1 – Bewegungspause im Klassenzimmer unterstützt Lernen und Konzentration.

In diesem Artikel erfahren Eltern und Lehrkräfte, warum mehr körperliche Aktivität gerade in Klasse 3 so wichtig ist, welche wissenschaftlichen Argumente dahinterstehen und wie sich Bewegung mit Lernen – zum Beispiel in Mathematik – clever verbinden lässt.

Warum Bewegung für Drittklässler so entscheidend ist

Etwa im Alter von acht bis neun Jahren macht die kindliche Entwicklung einen Sprung. Drittklässler können länger stillsitzen und sich besser konzentrieren – aber nur, wenn sich Phasen der Konzentration mit aktiven Pausen abwechseln. Der Körper wächst, die Muskulatur entwickelt sich, und das Gehirn ist besonders aufnahmefähig.

Grundschulkinder laufen auf einem Pausenhof
Abb. 2 – Auf dem Pausenhof können Kinder ihren natürlichen Bewegungsdrang ausleben.

Bewegung hilft Drittklässlern vor allem in drei Bereichen:

  • Koordination: Körpergefühl, Gleichgewicht, Reaktionsfähigkeit
  • Konzentration: Aufmerksam bleiben, schneller zwischen Aufgaben wechseln
  • Emotionale Balance: Stressabbau, Gefühlsregulation, Selbstbewusstsein

Gleichzeitig steigen in Klasse 3 die schulischen Anforderungen, zum Beispiel durch komplexere Textaufgaben mit dreistelligen Zahlen. Umso wichtiger ist es, dass der Unterricht nicht nur im Kopf stattfindet, sondern den ganzen Körper einbezieht.

Die Idee der „Bewegten Schule“ – mehr als nur Sportstunde

Eine Bewegte Schule meint nicht einfach „mehr Sportunterricht“. Es geht darum, Bewegung in den gesamten Schulalltag zu integrieren: in den Unterricht, in Pausen, in Übergänge und in den Schulhof.

Grundschulklasse macht gemeinsam Dehnübungen im Klassenraum
Abb. 3 – Kleine Bewegungsrituale im Klassenraum helfen beim Wechsel zwischen Lernphasen.

Typische Elemente einer Bewegten Schule

  • Bewegte Pausen: Spiele, Klettergeräte, Laufwege, Hüpfkästchen
  • Bewegte Unterrichtsphasen: Stehpulte, Laufdiktate, Lernstationen
  • Bewegungsrituale: kurze Auflockerungsübungen zwischen zwei Aufgaben
  • Außenräume als Lernorte: Unterricht im Schulgarten, auf dem Schulhof oder im Park

Für Drittklässler bedeutet das: Sie können ihrem natürlichen Bewegungsdrang nachgehen, ohne dass Lernen zu kurz kommt – im Gegenteil, Lernen fällt leichter, wenn der Körper mitarbeiten darf.

Bewegte Schule und Mathematik – passt das zusammen?

Ja, und zwar erstaunlich gut. Viele mathematische Inhalte der 3. Klasse lassen sich mit Bewegung verbinden:

  • Multiplikation über Klatsch- und Sprungspiele (zum Beispiel Malreihen hüpfend wiederholen)
  • Tabellen und Muster durch Bodenkarten oder Kreidefelder auf dem Schulhof
  • Brüche und gemeinsame Nenner mit Bodenmarkierungen und Gruppenspielen

Online-Übungen wie das Training der Malreihen 2, 3, 4, 5 und 10 lassen sich gut mit Bewegungsaufgaben kombinieren: Zum Beispiel springt das Kind bei jedem richtigen Ergebnis eine bestimmte Anzahl Felder nach vorne.

Wie Bewegung die Koordination von Drittklässlern stärkt

Die Koordination ist die Fähigkeit, Bewegungen gezielt, kontrolliert und flüssig auszuführen. In der 3. Klasse spielt sie eine große Rolle, weil viele schulische Tätigkeiten fein abgestimmte Bewegungen erfordern:

Kind balanciert auf einer Linie im Schulhof
Abb. 4 – Balanceübungen fördern Koordination und Körpergefühl im Grundschulalter.
  • lesen und schreiben (Auge-Hand-Koordination)
  • ordentlich in Hefte schreiben
  • mit Lineal und Geodreieck arbeiten
  • Mengen und Strecken im Raum einschätzen

Was sagt die Wissenschaft?

Studien aus der Sport- und Neurowissenschaft zeigen: Wenn Kinder regelmäßig ihre Koordination trainieren – zum Beispiel durch Balancieren, Werfen, Fangen, Rhythmusspiele – verbessert sich auch ihre geistige Flexibilität. Kinder können dann schneller zwischen Aufgaben wechseln und Zusammenhänge besser erkennen.

Gerade bei Drittklässlern, die zum Beispiel das Finden des richtigen Nenners bei Brüchen lernen, ist diese geistige Beweglichkeit wichtig: Sie müssen zwischen verschiedenen Zahlen, Regeln und Darstellungen hin- und herschalten.

Praktische Koordinationsübungen für Schule und Zuhause

  • Balancierparcours im Klassenzimmer oder auf dem Hof
  • Überkreuz-Bewegungen (rechte Hand berührt linkes Knie usw.)
  • Rhythmusklatschen zu Silben oder Malreihen
  • Ballspiele mit wechselnden Regeln (z. B. Fangspiele mit Zusatzaufgaben)
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Bauen Sie kleine Bewegungsaufgaben in den Alltag ein: zum Beispiel beim Zähneputzen einbeinig stehen oder auf dem Weg zur Schule abwechselnd auf Bordsteinkante und Straße balancieren.

Mehr Konzentration durch kurze Bewegungspausen

Viele Erwachsene kennen es aus dem Büro: Nach langer Sitzzeit fällt das Denken schwerer. Kindern geht es genauso. Drittklässler können sich zwar schon deutlich länger konzentrieren als Erstklässler, aber ihre maximale Konzentrationsspanne ist dennoch begrenzt.

Kinder machen eine kurze Gymnastikpause zwischen zwei Unterrichtsphasen
Abb. 5 – Bewegungsminuten zwischen zwei Lernphasen frischen die Aufmerksamkeit auf.

Was passiert im Gehirn?

Bei Bewegung wird die Durchblutung des Gehirns angeregt. Sauerstoff und Nährstoffe gelangen besser in die Regionen, die für Aufmerksamkeit, Planung und Problemlösung zuständig sind. Gleichzeitig werden Botenstoffe ausgeschüttet, die die Stimmung aufhellen und die Motivation erhöhen.

Kurz gesagt: Nach einer aktiv gestalteten Pause kann das Gehirn wieder auf Empfang schalten. Für den Matheunterricht der 3. Klasse kann das entscheidend sein – etwa, wenn Kinder komplexe Textaufgaben mit Multiplikation dreistelliger Zahlen lösen sollen.

Wie lang sollten Bewegungspausen sein?

  • alle 20–30 Minuten: 2–5 Minuten Bewegung
  • zwischen zwei anspruchsvollen Aufgaben: kurze Aktivierung (z. B. 10 Kniebeugen)
  • nach den Hausaufgaben: 10–15 Minuten draußen toben

Wichtig ist, dass die Pausen wirklich aktiv sind – also mehr als nur auf dem Stuhl hin- und herzurutschen. Schon einfache Übungen können reichen:

  • Aufstehen, strecken, Schultern kreisen
  • einmal durchs Klassenzimmer laufen
  • ein kurzes Bewegungslied

Wie verhindere ich, dass mein Kind durch Bewegungspausen aus dem Lernrhythmus kommt?

Wichtig sind klare Regeln und feste Rituale. Vereinbaren Sie zu Hause zum Beispiel: „Nach jeder Seite im Matheheft gibt es zwei Minuten Bewegung.“ Die Pause endet mit einem deutlichen Signal (Timer, Glocke, bestimmtes Lied). So lernt Ihr Kind, dass Bewegungspausen zum Lernprozess dazugehören – aber kein Freifahrtschein sind, einfach aufzuhören. Kurze, immer wiederkehrende Übungen wie Hampelmänner, Streckübungen oder ein Mini-Lauftanz helfen, schnell wieder in den Lernmodus zurückzufinden.

Emotionale Balance: Bewegung als Ventil für Gefühle

Drittklässler stehen oft unter wachsendem Druck: mehr Hausaufgaben, Tests, neue Fächer, manchmal auch Sorgen um Noten. Gleichzeitig können sie ihre Gefühle noch nicht immer gut in Worte fassen. Hier wird Bewegung zum Ventil.

Wenn Kinder rennen, springen, klettern oder tanzen, bauen sie Stresshormone ab. Sie spüren ihren Körper besser, was wiederum hilft, die eigenen Grenzen wahrzunehmen. Bewegung in der Gruppe fördert außerdem soziale Fähigkeiten: Rücksichtnahme, Fairness, Teamgeist.

Warum profitieren gerade Drittklässler emotional?

  • Sie erleben mehr Leistungsdruck als in Klasse 1/2.
  • Sie beginnen, sich stärker mit anderen zu vergleichen.
  • Sie können Regeln von Spielen und Sportarten zunehmend verstehen und einhalten.

Sportliche Erfolge – ein gewonnener Staffellauf, ein neues Kletterziel – stärken das Selbstvertrauen. Gleichzeitig lernen Kinder, mit Frust umzugehen, wenn etwas nicht sofort gelingt. Das wirkt sich positiv auf alle Schulfächer aus.

Outdoor Learning: Lernen nach draußen verlagern

Ein immer wichtiger werdender Baustein der Bewegten Schule ist das Outdoor Learning. Unterricht findet nicht nur im Klassenzimmer, sondern auch draußen statt – auf dem Schulhof, im Schulgarten oder in der Umgebung.

Vorteile des Lernens im Freien

  • mehr Platz für Bewegung
  • natürliche Sinnesreize (Licht, Luft, Geräusche der Natur)
  • konkrete Anknüpfung an die Lebenswelt der Kinder
  • weniger Lärm durch bessere Verteilung der Gruppe

Gerade in der 3. Klasse können viele Inhalte mit der Umwelt verknüpft werden: Längen und Entfernungen messen, Daten sammeln (zum Beispiel wie viele Autos fahren vorbei?), Zeit erfassen oder einfache Statistiken erstellen.

Beispiele für bewegtes Outdoor-Lernen in Klasse 3

  • Mathematik-Rallye über den Schulhof: Aufgabenstationen mit Rechenaufgaben, die nur durch Laufen erreicht werden
  • Zahlenjagd: Zahlenkarten sind versteckt, Kinder müssen passende Aufgaben dazu lösen
  • Brüchespiele mit Kreidekreisen: Kreise werden in Hälften, Drittel, Viertel eingeteilt und bespielt

Digitale Angebote wie interaktive Matheaufgaben lassen sich gut mit solchen Outdoor-Aktivitäten kombinieren: Zuerst wird draußen „erlebt“, dann am Tablet oder Computer geübt und vertieft.

Wie Eltern den Trend zu mehr Bewegung unterstützen können

Bewegung in der Schule funktioniert am besten, wenn Eltern mitziehen. Sie können viel dazu beitragen, dass ihr Drittklässler von der Bewegten Schule profitiert.

1. Alltag aktiv gestalten

  • so oft wie möglich zu Fuß oder mit dem Rad zur Schule
  • Treppen statt Aufzug
  • kleine Umwege gehen und dabei zählen, schätzen, vergleichen (z. B. Schritte, Zeit)

2. Lernzeiten mit Bewegung mischen

Teilen Sie die Lernzeit in kurze Blöcke. Nach einem Block Mathe – zum Beispiel einer Einheit mit Malreihen oder dem Üben von Textaufgaben – folgt immer eine kurze Bewegungspause. Danach geht es mit einer neuen Aufgabe weiter.

3. Bewegtes Üben zu Hause

  • Malreihen hüpfend aufsagen (z. B. bei jeder 5 einen großen Sprung)
  • Fragekarten an verschiedenen Stellen der Wohnung verteilen und „erlaufen“
  • Brüche mit Obststücken, Bausteinen oder Pizzastücken darstellen und aufteilen

So verbinden Sie die Vorteile der Bewegten Schule mit spielerischen Matheübungen zu Hause – das fördert sowohl Bewegungsfreude als auch Rechenkompetenz.

Wie Lehrkräfte Bewegung gezielt im Unterricht der 3. Klasse einsetzen

Lehrkräfte sind der Schlüssel, wenn es um die Gestaltung einer bewegten Lernumgebung geht. Schon kleine Veränderungen im Unterricht der 3. Klasse können eine große Wirkung haben.

Praktische Ideen für den bewegten Matheunterricht

  • Lernstationen: Kinder bewegen sich zwischen Tischen mit unterschiedlichen Aufgaben (z. B. Multiplikation, Textaufgaben, Tabellen)
  • Rechenlaufspiele: Aufgaben hängen im Raum, Kinder laufen in Teams zu den Zetteln, rechnen und notieren Lösungen
  • Körper als Anschauung: Kinder bilden Gruppen, um Malreihen darzustellen (z. B. 4 Gruppen mit je 3 Kindern)
  • Stehphasen: einzelne Aufgaben gezielt im Stehen am Fensterbrett oder Stehpult bearbeiten lassen

Digitale Materialien und Online-Übungen können als ruhige Lernphasen genutzt werden – ideal, nachdem eine bewegte Einheit stattgefunden hat. So entsteht ein sinnvoller Wechsel zwischen Aktivierung und Fokus.

Bewegung, Konzentration und erfolgreiches Lernen gehören zusammen – besonders in der 3. Klasse. Wer den Körper mitlernen lässt, stärkt das Denken.

Fazit: Drittklässler lernen besser, wenn sie sich bewegen dürfen

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Der Trend zu mehr Bewegung in deutschen Grundschulen ist kein kurzlebiger Modetrend, sondern spiegelt wider, was Forschung und Praxis seit Jahren zeigen: Bewegung ist eine zentrale Grundlage für erfolgreiches Lernen.

Drittklässler profitieren dabei ganz besonders:

  • Ihre Koordination entwickelt sich rasant und unterstützt feinmotorische und schulische Fähigkeiten.
  • Ihre Konzentration hält länger durch, wenn sich Lernphasen mit Bewegungsphasen abwechseln.
  • Ihre emotionale Balance wird gestärkt, weil Bewegung Stress abbaut und Selbstvertrauen gibt.

Eltern und Lehrkräfte können gemeinsam viel bewirken, wenn sie Lernen nicht als reine Kopfsache sehen. Ob im Klassenzimmer, auf dem Schulhof oder zu Hause: Jede zusätzliche Minute sinnvoller Bewegung hilft Kindern, gesünder, ausgeglichener und erfolgreicher durch die 3. Klasse zu gehen.