2. Klasse Mathematik: Was Kinder können sollen (LehrplanPLUS & KMK)

Dieser Leitfaden erklärt verständlich, worauf es in Mathematik in der 2. Klasse ankommt – orientiert am Bayerischen LehrplanPLUS (ISB) und im Einklang mit den KMK-Bildungsstandards. Sie erhalten alltagsnahe Beispiele, typische Stolpersteine und direkt verlinkte Übungen von Schlaumik.de.

1. Zahlen & Operationen

1.1 Zahlen strukturiert darstellen & Zahlbeziehungen erkennen

Kinder nutzen Zahlen im Alltag verschieden: als Mengen (3 Äpfel), als Zählzahl (der 5. Platz), als Maßzahl (30 cm), oder als Kodierung (Telefonnummer). Im Zahlenraum bis 100 sollen sie vorwärts und rückwärts zählen, Zahlen ordnen und vergleichen, Nachbarzahlen finden und gerade/ungerade unterscheiden.

Hilfreich sind Zahlenstrahl und Hundertertafel. Die Fünfer- und Zehnerstruktur unterstützt das schnelle Erkennen. Im Zehnersystem wird gebündelt und nach Stellenwerten (Einer/Zehner/Hunderter) gedacht. Darstellungen wechseln: Zahlwort, Stellenwertschreibweise (z. B. 3Z 4E), oder Material (Würfel/Stangen).

Zahlen ordnen: bunte Kreise mit zweistelligen Zahlen
Abb. 1: Zahlen ordnen – kleine Zahlen zuerst setzen. Passend dazu: Zahlen ordnen (2. Klasse).

Übungsimpuls: Zahlenfolgen aufbauen und Lücken schließen. Sie fördern den Blick auf Regelmäßigkeiten und Nachbarzahlen. Probieren Sie: Zählaufgaben & Zahlenfolgen und Zahlenfolgen ergänzen.

Merke: Saubere Zahlenschrift verhindert Rechenfehler. Beim Schreiben langsam und in der Zehnerstruktur denken: 32 = 30 + 2.
Zahlenreihe ab 645: Lücken fortsetzen
Abb. 2: Zahlenreihe fortsetzen – hier im Einer-Schritt. Siehe auch: Zahlen bis 1000 in Schritten.

1.2 Rechnen bis 100 – Strategien nutzen

Die Grundrechenarten werden in sinnvolle Situationen eingebettet: + (Vereinigen/Hinzufügen), (Wegnehmen/Ergänzen/Unterschied), × (Vervielfachen), ÷ (Aufteilen/Verteilen – auch mit Rest). Das Einspluseins bis 20 wird automatisiert, ebenso Kernaufgaben des kleinen Einmaleins (1, 2, 5, 10 sowie Quadratsätze).

Kinder lernen geschickte Strategien: Tausch- und Umkehraufgaben, Nachbaraufgaben, Rechnen in Schritten (z. B. 38 + 7 → 38 + 2 + 5). Wichtig ist der Plausibilitätscheck: Passt das Ergebnis zur Aufgabenstellung? Fehler finden und verbessern gehört dazu.

Textaufgabe mit Addition: Kühe auf zwei Wiesen zusammenzählen
Abb. 3: Sachaufgabe Addition – Zahlen aus dem Text entnehmen und sinnvoll verknüpfen. Üben: Textaufgaben: Addition dreistelliger Zahlen.
Wert von Gegenständen bestimmen: Keks-gleich-Keks-Aufgabe
Abb. 4: Rechnen mit Strukturen – gleiche Bilder, gleicher Wert. Fördert das Rechnen mit Mustern.

1.3 Sachsituationen verstehen & Probleme lösen

Kinder entnehmen aus Bildern und kurzen Texten relevante Informationen, formulieren die Frage und wählen die passende Operation. Darstellungen helfen: Skizzen, Tabellen oder Material (Einerwürfel, Zehnerstangen). Strategien sind systematisches Probieren und das Vergleichen von Lösungswegen in einer Rechenkonferenz.

Auch einfache Kombinatorik kommt vor: z. B. 2 T-Shirts × 3 Hosen → 6 Outfits.

2. Raum & Form (Geometrie)

2.1 Orientierung im Raum

Lagebegriffe sicher verwenden: links/rechts, vor/hinter, über/unter. Wege werden beschrieben und Perspektiven gewechselt (z. B. Schulweg aus Sicht des Kindes, dann aus Sicht eines Begleiters). Handlungen an Flächenformen wie falten oder drehen werden besprochen.

2.2 Figuren & Körper benennen

Kinder vergleichen und sortieren Flächenformen nach Ecken, Kanten und Seiten. Dreieck, Kreis und Viereck (Quadrat, Rechteck) werden sicher zugeordnet. Bei Körpern lernen sie Quader, Würfel (als besonderer Quader), Zylinder, Kegel, Prisma, Pyramide und Kugel kennen – auch mit alltagsnahen Fragen wie „Kann es rollen oder kippen?“.

Auswahl von Formen: Rechtecke finden
Abb. 5: Rechtecke sicher erkennen. Passend üben: Geometrische Figuren benennen.

2.3 Abbildungen & Symmetrie

Kinder zeichnen Figuren nach (mit und ohne Gitternetz), erkennen Achsensymmetrie und benennen die Symmetrieachse. Sie erzeugen einfache symmetrische Muster.

2.4 Muster fortsetzen & Gesetzmäßigkeiten erkennen

Wiederholungen und wachsende Reihen werden beschrieben (z. B. „immer +10“). Das stärkt das Verständnis für Strukturen, die später in Rechenstrategien genutzt werden.

Zahlenfolge 90, 70, 50 – fortsetzen
Abb. 6: Muster in Zehnerschritten rückwärts. Mehr dazu: Zählaufgaben & Zahlenfolgen.

2.5 Flächen & Umfänge erkunden

Flächen werden ausgelegt oder zerlegt, Umfänge nachgelegt oder nachgezeichnet und verglichen. Kinder beschreiben, wie sich Flächeninhalt und Umfang beim Verändern einer Figur ändern.

3. Größen & Messen

3.1 Messen mit sinnvollen Einheiten

Kinder unterscheiden zwischen eigenen Maßen (z. B. Handspanne) und Standardmaßen (m/cm, h/min, €/ct). Sie lesen Uhrzeiten, bestimmen Zeitspannen und rechnen mit Geldbeträgen.

Waage: Gleichgewicht herstellen mit Gewichten
Abb. 7: Masse vergleichen – Waage ins Gleichgewicht bringen. Üben: Waage ins Gleichgewicht bringen.
Länge vergleichen: Raupe und Blatt an Lineal
Abb. 8: „Um wie viel länger …?“ – Differenzen in cm bestimmen. Aufgabe: Um wie viel länger?

3.2 Größenvorstellungen & Schätzen

Schätzen mit Bezugsgrößen stärkt das Gefühl für Maße: Tafel ≈ 1 m, Tür ≈ 2 m. Kinder vergleichen Längen, Zeiten, Geld und ordnen sie. Sie wechseln Geldbeträge sinnvoll und prüfen, ob Ergebnisse plausibel sind.

3.3 Größen in Sachaufgaben

Informationen zu Größen werden aus Texten entnommen, sinnvoll geordnet und gerechnet. Kinder bearbeiten einfache Fermi-Aufgaben und prüfen die Plausibilität: „Kostet ein Eis 40 €?“

4. Daten, Häufigkeit & Zufall

4.1 Daten erfassen, darstellen & deuten

Die Klasse sammelt Daten (Wetter, Geburtstagsmonate), markiert sie in einer Strichliste und stellt sie in Diagrammen dar. Kinder lesen Diagramme und formulieren Fragen: „Welcher Monat kommt am häufigsten vor?“

4.2 Zufall & Wahrscheinlichkeit

Kinder vergleichen einfache Zufallsexperimente und nutzen Begriffe wie sicher, möglich, unmöglich, wahrscheinlich, unwahrscheinlich korrekt.

Lotterie: Was ist am wahrscheinlichsten zu gewinnen?
Abb. 9: Wahrscheinlichkeit einschätzen. Passend: Wahrscheinlichkeit: Lotterie.

So üben Kinder das im Alltag

  • Einkaufen: Preise addieren, Rückgeld schätzen, mit € und ct rechnen.
  • Busfahrplan: Uhrzeiten lesen, Zeitspannen bestimmen.
  • Stundenplan: Daten in Tabellen ordnen, Häufigkeiten vergleichen.
  • Wege beschreiben: rechts/links anwenden, Strecken grob schätzen.

Typische Stolpersteine & wie Sie helfen

  • Zehnerübergang (z. B. 8 + 7): erst auf den nächsten Zehner ergänzen (8 + 2), dann den Rest addieren (5).
  • Nullfälle im Einmaleins: 0 × n = 0; n × 0 = 0.
  • Stellenwert verwechseln: Zahl mit Material legen (Zehnerstange, Einerwürfel) und laut in Stellenwerten sprechen.
  • Symmetrie nur „gefühlt“: Falten oder Spiegel benutzen, Achse einzeichnen.

Zwischenfazit

Kinder der 2. Klasse arbeiten sicher im Zahlenraum bis 100, nutzen Stellenwertdenken, erkennen Muster und setzen Rechenstrategien ein. Sie orientieren sich im Raum, benennen grundlegende Figuren und Körper, messen Längen, Zeiten und Geld mit geeigneten Einheiten, lesen einfache Daten dar und sprechen über Zufallsergebnisse in Alltagssprache.

Häufige Fragen (FAQ)

Bis wohin sollen Kinder am Ende der 2. Klasse sicher rechnen?

Im Zahlenraum bis 100 sicher addieren und subtrahieren; Kernaufgaben des kleinen Einmaleins beherrschen; einfache Divisionen (v. a. durch 5/10) verstehen.

Wie übt man Stellenwert am besten?

Mit Material (Zehnerstangen, Einerwürfel) legen, Zahl in 10er und 1er zerlegen und laut sprechen: „36 sind 3 Zehner und 6 Einer“.

Welche Rolle spielen Muster?

Muster (z. B. +10-Reihen) helfen beim Kopfrechnen und beim Erkennen von Beziehungen. Dazu passen unsere Zählaufgaben.

Wie fördere ich Sachrechnen?

Alltagsfragen nutzen: „Wir haben 2 Tüten mit je 6 Brötchen. Reicht das für 10 Personen?“ – Zahlen aus dem Text entnehmen, Operation wählen, Ergebnis prüfen.

Gibt es gute Startübungen für Geometrie?

Mit Formen sortieren beginnen (Ecken/Seiten) und dann zu Symmetrie übergehen. Siehe Geometrische Figuren.

Fazit: Kompetenzen am Ende der 2. Klasse

Ungefähr erwartet werden: sicheres Arbeiten bis 100, geschickte Additions-/Subtraktionsstrategien, Kernaufgaben des Einmaleins, grundlegendes Messen (cm, min, €), Benennen häufiger Figuren und Körper, Daten lesen und einfache Wahrscheinlichkeitsaussagen treffen.

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