Winterliche Lernspiele für Vorschul- und Grundschulkinder

Wenn es draußen kalt ist, die Tage kurz sind und vielleicht sogar Schnee liegt, verändert sich der Familienalltag. Viele Kinder haben weniger Bewegung an der frischen Luft, dafür mehr Zeit zu Hause. Genau das kann eine Chance sein: Wintermotive wie Schnee, Eiskristalle oder warme Kleidung lassen sich wunderbar nutzen, um spielerisch zu üben – ganz ohne Schulgefühl.
In diesem Artikel findest du einfache, winterliche Lernspiele für Vorschul- und Grundschulkinder. Sie fördern Zählen, Formen, Sprache, Logik und Aufmerksamkeit. Alles mit Materialien, die ihr meist schon zu Hause habt.
Warum Wintermotive das Lernen leichter machen

Kinder lernen am besten, wenn Inhalte an ihre Lebenswelt andocken. Im Winter begegnen ihnen ständig neue Eindrücke: Atemwolken, rutschige Wege, dicke Jacken, Plätzchenduft, Lichtketten. Diese Dinge sind echte Anlässe zum Fragen, Zählen, Vergleichen und Erzählen.
- Schnee eignet sich für Muster, Formen, Mengen und „mehr/weniger“.
- Kälte liefert spannende Wörter (frieren, schmelzen, glitzern) und kleine Experimente.
- Kurze Tage helfen beim Zeitgefühl: morgens dunkel, nachmittags schnell wieder dunkel.
Wichtig: Winterspiele müssen nicht perfekt „pädagogisch“ aussehen. Wenn dein Kind lacht, knobelt und dranbleibt, passiert Lernen ganz nebenbei.
So gelingt Lernen zu Hause: kurz, regelmäßig, entspannt

Damit winterliche Lernspiele wirklich funktionieren, helfen ein paar einfache Regeln aus der Praxis:
- 5–15 Minuten reichen – lieber öfter kurz als selten lange.
- Ein klares Ziel: heute nur bis 10 zählen, nur zwei Formen suchen oder nur drei Wörter finden.
- Wechsel aus Bewegung und Ruhe: erst ein Suchspiel, dann ein Tischspiel.
- Fehler sind erlaubt: lieber nachfragen („Wie kommst du darauf?“) statt sofort korrigieren.
5–7 einfache winterliche Lernspiele (mit Varianten nach Alter)

Die folgenden Spiele sind so aufgebaut, dass du sie leicht anpassen kannst: für Vorschulkinder eher mit kleinen Zahlen und viel Anschauung, für Grundschulkinder mit mehr Regeln, Sprache oder Knobel-Aufgaben.
1) Schneeball-Zählen (Mathe & Mengen)
Du brauchst: 10–30 Wattebällchen oder Papierkügelchen, 1 Schüssel, Papier und Stift.
- Legt 5 „Schneebälle“ auf den Tisch. Das Kind zählt laut und schiebt jeden Ball beim Zählen an.
- Dann: „Leg genau 8 Schneebälle in die Schüssel.“
- Kontrolliert gemeinsam: „Stimmt die Menge?“
Varianten: Würfeln und so viele Schneebälle nehmen; Aufgaben wie „2 dazu“, „1 weg“, „Wie viele bleiben?“ (Plus/Minus im Kopf).
2) Schneeflocken-Formen-Jagd (Formen & Wahrnehmung)
Du brauchst: Papier-Schneeflocken (oder ausgeschnittene Formen), Klebeband.
- Klebe im Zimmer verschiedene Formen: Kreis, Dreieck, Quadrat, Rechteck (als „Eisplatten“).
- Das Kind sucht und benennt: „Ich habe ein Dreieck gefunden!“
- Für Fortgeschrittene: „Finde etwas mit 4 Ecken“ oder „Zeig mir eine Form mit gleich langen Seiten“.
Extra-Idee: Lass dein Kind eine eigene „Schneeflocke“ aus Formen legen und beschreiben: „Ich habe 2 Dreiecke und 1 Quadrat benutzt.“
3) Winter-Wörterkette (Sprache, Wortschatz, Grammatik)
Du brauchst: nichts.
- Startwort: „Schnee“.
- Das nächste Wort muss passen: „Schnee – Schneemann – Mütze – ...“
- Regel für Grundschule: Das neue Wort beginnt mit dem letzten Buchstaben des vorherigen Wortes (z. B. „Schnee – Eiszapfen – ...“).
Sprachförderung: Bitte um ganze Sätze: „Im Winter trage ich eine Mütze.“ Oder übt Adjektive: „kalt, kuschelig, glatt, leise“.
4) Spuren im Schnee – Merkspiel ohne Schnee (Aufmerksamkeit & Gedächtnis)
Du brauchst: 6–12 kleine Gegenstände (Löffel, Legostein, Radiergummi), ein Tuch.
- Lege die Gegenstände als „Fußspuren“ in einer Reihe aus.
- Kind schaut 15 Sekunden hin, dann deckst du alles ab.
- Frage: „Welche 3 Dinge lagen ganz links?“ oder „Was lag zwischen dem Auto und dem Stift?“
Steigerung: Tausche heimlich zwei Gegenstände. Das Kind findet heraus, was „im Schnee“ verrutscht ist.
5) Logik im Winterdorf (Knobeln & Zuordnen)
Du brauchst: Papier, Stifte, ggf. kleine Figuren.
Male 3 Häuser (A, B, C) und 3 Wintertiere oder Personen (z. B. Hase, Fuchs, Eule). Dann gib Hinweise:
- „Der Hase wohnt nicht in Haus A.“
- „Die Eule wohnt neben dem Fuchs.“
- „In Haus C wohnt nicht der Fuchs.“
Das Kind kombiniert, streicht Möglichkeiten und löst das Mini-Rätsel. Wenn ihr mehr fertige Aufgaben möchtet, passen einfache Logikaufgaben sehr gut als Ergänzung für Vorschulkinder.
6) Tier-Spuren zuordnen (Logik & Sachwissen)
Du brauchst: 6 Karten: 3 Tiere (z. B. Hase, Vogel, Fuchs) und 3 „Spuren“ (gemalt: Pfoten, Krallen, Hüpfer-Spuren).
- Mische die Karten und lass dein Kind passende Paare finden.
- Sprich darüber: „Warum könnte diese Spur zum Fuchs passen?“
- Für Grundschule: Ein drittes Kärtchen dazu („frisst“, „lebt“, „Behausung“).
Als Vorlage und für mehr Sortierideen eignen sich Aufgaben zum Tiere zuordnen – das trainiert genau dieses Denken in Kategorien.
7) Winter-Lichter-Muster (Logik, Muster, Konzentration)
Du brauchst: farbige Bausteine, Perlen oder Papierstreifen in 2–3 Farben.
- Lege ein Muster: Blau–Weiß–Blau–Weiß (wie Lichterkette).
- Das Kind setzt fort und erklärt das Muster.
- Steigerung: AAB, ABB oder ABC-Muster; später: „Baue ein Muster, das ich erraten muss.“
Mathe-Plus: Zählt, wie viele Elemente eine Wiederholung hat, und wie oft sie vorkommt.





Fünf einfache Winter-Spielideen: Zählen, Formen finden, Zuordnen, Merken und Muster legen – alles mit Alltagsmaterial.
Spielideen schnell anpassen: Vorschule vs. Grundschule
Viele Spiele funktionieren für verschiedene Altersstufen – du drehst nur an drei Stellschrauben:
- Zahlenraum: Vorschule bis 10, später bis 20/100.
- Sprache: erst einzelne Wörter, später ganze Sätze, Begründungen und kleine Geschichten.
- Regeln: erst frei ausprobieren, später mit Zeit, Würfel oder Zusatzregeln.
Beispiele:
- Schneeball-Zählen: „Zeig mir 6“ (Vorschule) → „Rechne 9 − 3“ (Grundschule).
- Formen-Jagd: „Finde Kreise“ → „Finde alle Vierecke und erkläre den Unterschied.“
- Winter-Wörterkette: „Nenne Winterwörter“ → „Bilde zusammengesetzte Nomen: Schneeball, Winterjacke, Eiszapfen.“

Was, wenn mein Kind bei Lernspielen sofort „keine Lust“ sagt?
Das ist normal – besonders an dunklen Wintertagen. Starte mit einem Spiel, das wie ein Alltagsauftrag klingt: „Kannst du mir 7 Schneebälle (Wattebällchen) in die Schüssel legen?“ Halte die erste Runde sehr kurz (2–5 Minuten) und gib Wahlmöglichkeiten: „Möchtest du Schneebälle zählen oder Winterformen suchen?“ Hilfreich ist auch ein Rollenwechsel: Dein Kind darf die Lehrperson sein und dir Aufgaben stellen. So fühlt es sich nicht wie Üben an, sondern wie Mitbestimmen.
Winter lernen ohne Stress: kleine Rituale für kurze Tage
Im Winter hilft ein fester, gemütlicher Rahmen. Dann muss niemand „starten“, sondern ihr rutscht fast automatisch ins Spiel:
- Nachmittags-Ritual: Kakao/Tee, 1 kurzes Spiel, danach freies Spielen.
- Adventskalender-Variante: Hinter manchen Tagen steckt eine Mini-Aufgabe: „Heute 5 Wörter mit W finden.“
- Bewegungspause: Nach jedem Spiel 30 Sekunden „Schneesturm-Schütteln“ (Arme/Beine lockern).
Und wenn es doch nach draußen geht: Zählt Tritte im Schnee, sucht Formen in Eiskristallen am Fenster oder erfindet eine Wintergeschichte auf dem Heimweg. Das sind kleine Lernmomente, die sich leicht anfühlen – und trotzdem viel bringen.
Fazit: Winterspiele verbinden Nähe, Spaß und Lernen
Winterliche Lernspiele sind mehr als Zeitvertreib. Sie geben Struktur, fördern wichtige Grundfertigkeiten und schaffen gute Familienmomente – gerade dann, wenn es draußen früh dunkel wird. Mit Schnee- und Wintermotiven bleiben Zahlen, Formen und Wörter nicht abstrakt, sondern werden zu etwas, das Kinder sehen, anfassen und erzählen können.
Such dir 1–2 Spiele aus, die euch heute leichtfallen. Wenn ihr Lust habt, wechselt nächste Woche. So entsteht ganz nebenbei eine kleine Winter-Lernroutine – warm, freundlich und ohne Druck.